Steckbrief Chikungunya
Überblick
Das Chikungunya-Fieber ist eine durch das Chikungunya-Virus verursachte Viruserkrankung, die durch Stechmücken der Gattungen Aedes aegypti (Gelbfiebermücke) und Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke) auf den Menschen übertragen wird. Die Krankheit ist vor allem in tropischen und subtropischen Regionen Afrikas, Südostasiens, des Indischen Subkontinents sowie in Teilen der Karibik und Amerikas verbreitet. In Europa wurden ebenfalls Fälle gemeldet, insbesondere in Gebieten, in denen die Asiatische Tigermücke etabliert ist.
Der Name „Chikungunya“ bedeutet „der gekrümmt Gehende“, was auf die charakteristischen Gelenkschmerzen der Erkrankung hinweist. Typische Symptome sind plötzlich einsetzendes hohes Fieber, starke Gelenk- und Muskelschmerzen, Hautausschlag sowie Kopfschmerzen. In der Regel klingen die Beschwerden nach etwa einer Woche ab, jedoch können die Gelenkschmerzen bei einigen Patienten über Wochen bis Monate anhalten. In seltenen Fällen kann es zu einer Post-Chikungunya-Hyperpigmentation kommen, bei der es zu einer verstärkten Pigmentierung bestimmter Hautareale kommt; ist die Haut im Bereich der Nase betroffen, bezeichnet man das Phänomen als Chik-Sign.
Zur Prävention der Erkrankung spielt die Vermeidung von Mückenstichen die wichtigste Rolle in der Prävention. Empfohlen werden Maßnahmen wie das Tragen von langärmliger Kleidung, die Anwendung von Insektenschutzmitteln und das Schlafen unter Moskitonetzen. Zusätzlich ist die Kontrolle und Reduktion von Mückenbrutplätzen, beispielsweise durch die Beseitigung von stehenden Wasseransammlungen, von großer Bedeutung. Im Juni 2024 wurde durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ein Lebendimpfstoff für Erwachsene ab 18 Jahren zugelassen.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose des Chikungunya-Fiebers basiert auf klinischen Symptomen und der Berücksichtigung von Reiseanamnese sowie möglichen Expositionen. Ein charakteristisches Zeichen ist die starke Druckschmerzhaftigkeit eines oder beider Handgelenke. Laboruntersuchungen können unspezifische Veränderungen wie Lymphopenie, Thrombozytopenie, Anämie sowie erhöhte Leberenzyme zeigen. Das C-reaktive Protein (CRP) ist meist nur leicht erhöht. Der Nachweis von Virus-RNA mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) oder serologische Tests zum Nachweis spezifischer Antikörper bestätigen die Diagnose.
Eine spezifische antivirale Therapie existiert derzeit nicht. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome, insbesondere durch die Gabe von fiebersenkenden und schmerzlindernden Medikamenten wie Paracetamol. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können zur Schmerzreduktion eingesetzt werden, jedoch sollte die Verwendung von Acetylsalicylsäure aufgrund des Risikos von Blutungen vermieden werden.
Ausblick
Die Mehrheit der Patientinnen und Patienten erholt sich innerhalb einer Woche. Bei einigen kann es jedoch über mehrere Monate oder länger zu anhaltenden Gelenkschmerzen kommen, die mitunter zu Einschränkungen im Alltag führen. In seltenen Fällen kann zudem eine schwere akute Erkrankung mit Multiorganversagen auftreten.
Aufgrund der zunehmenden Verbreitung der Asiatischen Tigermücke in Europa und des Klimawandels besteht das Risiko, dass sich das Chikungunya-Virus in bisher nicht betroffenen Gebieten ausbreitet. Daher sind kontinuierliche Überwachungsmaßnahmen und Forschungsanstrengungen erforderlich, um Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die Entwicklung und Zulassung eines effektiven Impfstoffs stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Prävention dar und könnte dazu beitragen, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen.
Literatur:
- Chikungunya-Fieber, RKI, https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/C/Chikungunya/chikungunya-node.html, 2024